Warum erfinden sich die ganzen CMS-Systeme permanent neu?

Begonnen von k00ni, 17. November 2009, 18:32:22

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k00ni

Ich lese gerne verschiedene Blogs von Projektseiten, wie Drupal, Joomla oder Typo3. Was zur Zeit voll angesagt ist, ist das komplette Neuschreiben der APIs, Oberflächen whatever. Jeder wird immer 1000 % schneller, cooler und fixt Kubiktonnen von Bugs.
Aber braucht man das? Das Urproblem ist, dass jeder seinen eigenen Brei haben will. Dem einen ist der Button zu groß, dem anderen gehen Klassenlose Frameworks auf den Keks.
Meine Hypothese ist nun, dass die ganzen Communitys ihre Zeit verbrennen. Denn was die alle schreiben gibts zu 95 % schon. Ob das Neue im Gegensatz zum Alten 10 % schneller ist, merkt man bei den meisten Projekten eh nicht.
Fakt ist, dass das viele in ihrer Freizeit machen, sei es aus Bock an der Sache, wegen der Leute in der Community oder weil man sich selbst weiterentwickeln möchte.
Nur wie diese \"Leute\" sinnvoll einsetzen? Ein zentrales Framework für alles? Alternativ kleine Bausteine speziell für jeden Aufgabenbereich?
Was meint ihr?

Powie

Weil sie alle zu faul sind, bzw. garnicht den Skill dazu haben die Ã,,nderungen die sie brauchen selbst zu machen, egal welches System sie einsetzen. Und schauen wir mal wo die Systeme laufen, vor allem Joomla, Wordpress, usw. Die Benutzer sind meist bereits damit überfordert ein paar simple Dinge in Plain HTML zu erledigen. Sie installieren ein fertiges System, ziehen ein fertiges Template drüber und posten ihren Kram den sie drin haben wollen, Teilweise installieren sie noch ein paar Plugins....
Echt grosse Projekte habe ich nur mit Typo3 realisiert gesehen, wovon verschiedene davon bereits wieder abgekommen sind. Mehrere Projekte die ich direkt kenne sind programmiert \"from Scratch\" weil es sowas sowieso nicht fertig gibt.
Kann leider nichts drüber berichten, habe aber selber in den letzten Monaten solch ein Projekt mit realisiert, das einzigst fertige was da zum Einsatz kam war Smarty als Template Engine, der Rest ist Plain php. Ich habe unmengen über Optimierung und Performance dabei gelernt.
Ausgangslage: php / HTML Matsch Webseite, 4 überlastete Webserver, 1 DB Server. ... Lahm.....
Jetzt: php / Smarty, 2 performante Webserver, 2 DB Server, Ultra Schnell......
Ich denke sowas wäre per fertigen CMS oder Framework garnicht realisierbar gewesen, zu Performancefressend, zu langsam, das gesamte Projekt einfach zu speziell. Speziell die Main Seiten sind plain php und mysql, da hat jeder kleine performancegewinn gezählt... so gehts einfach schneller!

mahe

Die Sprachen entwickeln sich weiter, somit müssen das auch die Applikationen die darauf aufsetzen tun.
Wenns performanter und sicherer dabei wird umso besser.
Irgendwann kommt halt mal der Punkt an dem Ã,,nderungen nur noch umständlich zu bewältigen sind, da lohnt ein Neuanfang oft.

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k00ni

Die Sprachen entwickeln sich weiter, somit müssen das auch die Applikationen die darauf aufsetzen tun. Wenns performanter und sicherer dabei wird umso besser.[/quote]
Warum muss das bei einer Anwendung auch so sein? Ich denke, man sollte hier die Einsatzgebiete unterscheiden. Ein poppeliges Webforum hat andere Anforderungen, als ein Expertensystem in der Medizin. Mir ging es darum, dass man einfach permanent Weiterentwickelt und trotzdem immer wieder das Gleiche macht. Die streichen das Haus weiss und nach einem Jahr wird das noch 10 % weisser. Weiterentwicklung schön und gut, aber resultiert dieses permanente \"das Rad neu erfinden\" nicht in Zeitverschwendung? Wir haben wieviele Forensysteme, wieviele CMS-Systeme?
Vieles kann man erschlagen indem man eine Art Stack von häufigen Funktionen aufbaut. Ebenso ein Loginsystem, Userverwaltung, whatever. Das wird permanent neugeschrieben. Heute statt Dateiverwaltung lieber ein Webfrontend, morgen eine ACL statt starrem Ja/Nein-Prinzip. Wir drehen uns im Kreis, denke ich. Die Leute könnten ihre Zeit und Kreativität, die ja durchaus vorhanden ist, doch lieber zum Entwickeln neuer Ideen verwenden, neue Konzepte ausprobieren whatever. Wie bereits oben geschrieben, viele machen das in ihrer Freizeit und aus unterschiedlichen Gründen. Aber für mich wird da viel verschwendet.
Die Benutzer sind meist bereits damit überfordert ein paar simple Dinge in Plain HTML zu erledigen. [/quote]
Da haben wir aneinander geredet. Ich wollte hier auf die Entwickler der Software hinaus. Die Nutzer tragen ja zu der Entwicklung eher Feedback in Form von Feature-Wünschen oder Bugreports bei, im Normalfall.


Das Thema ist für mich gerade sehr aktuell, denn ich erlebe es selbst, dass man Dinge ständig neu schreiben muss. Da wünscht man sich hier und da schon gern eine feste Funktionssammlung, was sich aber schwieriggestaltet, da ja jeder andere Vorstellungen und Anforderungen hat. Oft baut man auf bestehenden System auf und muss diese pflegen und erweitern.
Die Leute würden der Softwareszene im Bezug auf Weiterentwicklung einen großen Gefallen tun, wenn sie nicht permanent Dinge neu erfinden, nur um sie etwas schneller, stabiler zu machen. Ich denke ein paar Schritte in eine neue Richtung zu wagen wäre sehr erfrischend.
Beispiele? Wie wäre es mit Semantic Web, kinderfreundliche Oberflächen oder Webseitenübergreifende Informationsvernetzung.

mahe

Ich erlebe es immer wieder @work, zwar nicht immer im Webbereich, aber da ist es nichts anderes.
Etwas was in PHP3 geschrieben wurde wird wohl kaum noch mit PHP5 oder PHP6 funktionieren.
Klar, man kann die Config so hinschrauben dass es rennt, aber ist der Server dann noch sicher?
Neue Systeme, neue Möglichkeiten. Das muss aber nicht zwingend heißen dass diese auch genutzt werden.
Wir haben erst vor einer Weile unser altes Install-Framework umgebaut auf XML, davor wars einfach ein Batch-File.
Jetzt hat man eine EXE (welche auf netfx2 aufbaut) und ein XML-File, eine GUI zum erstellen von dem File (was wir nicht nutzen *lol*), bessere Debugging-Möglichkeiten, und und und ...
Im Endeffekt macht es aber nichts anders als die alte Variante und zu 99,9 % nutzen wir auch nicht mehr.
Oft sind es halt die Kleinigkeiten auf die es ankommt, die man so meistens garnicht sieht.
Deine Beispiele sind
a) bereits jetzt umsetzbar (zB kinderfreundlich => anderes Design)
b) ev. erst durch die neuen APIs sicher möglich (übergreifendes Infonetz)
Selbst eine Funktionssammlung wird man immer erneut anpassen müssen und somit die Teile die darauf basieren neu schreiben, oder man machts so wie M$.
Warum denkst Du gibt es denn zB netfx1, netfx1.1, netfx2, netfx3, netfx3.5?
Weil die Funktionen darin erweitert wurden (abgesehn davon dass neue dazukamen), diese aber gleich heißen in den verschiedenen Versionen (liefern einfach mehr). Dadurch wird vermieden dass alte Sw nichtmehr funktioniert.
Schneller und performanter ist in der Zeit des Klimawandels auch wichtig. Stichwort: GreenIT /uploads/emoticons/icon_e_wink.gif.3167d127940f44558fbf1ccd9b6d60a9.gif\" alt=\";-)\" />
Denn wenn etwas auf gleicher Hardware schneller/performanter (ist imho das gleiche) läuft dann braucht es wohl auch weniger Resourcen und damit weniger Strom /uploads/emoticons/icon_e_biggrin.gif.1a84f5257b36e14b36d04985314f877f.gif\" alt=\":-D\" />
Oft muss man einen Schritt zurück oder wieder zum Anfang um einen Fortschritt zu erreichen /uploads/emoticons/icon_e_wink.gif.3167d127940f44558fbf1ccd9b6d60a9.gif\" alt=\";-)\" />

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raiser

Zu fertige CMSs kann ich leider nichts sagen, da ich sowas nicht einsetze.
Ich kann da nur mahe beiflüchten.... und ein paar andere Punkte noch ins Spiel bringen bzw ausbauen.
Wenn man eine Anwendung ständig erweitert und hier und da etwas ändert, wird es meistens ein Wunsch vom Kunden sein, der es möglichst schnell haben will. Erinnern wir uns mal an das geniale Dreieck... gut...billig...(schnell?)
Und da hat man den Salat.. nach 2-3 Jahren sieht man in dem Chaos nicht mehr durch.. die Anwendung ist dann weder performant noch bugfrei.
Also ergreift man doch alle Ideen, die bis dahin eingeflossen sind und erarbeitet das komplette Konzept neu.
Klassen, DB-modell, APIs usw.
Am Ende hat man genau das SELBE Produkt wie vorher.. nur eben 110% weiß.

Wissen ist das einzige Gut, dass sich vermehrt, wenn man es teilt! (Marie von Ebner-Eschenbach)




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Wer andern eine Grube gräbt,


sollte darüber nachdenken,


ob sie tief genug ist!!!!




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